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Gemeinsam für eine bessere Palliativversorgung
in Schleswig-Holstein

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Der Landesverband Ambulante Palliativversorgung Schleswig-Holstein (LAPV-SH) fordert eine deutliche Verbesserung bei der Versorgung von schwerstkranken und sterbenden Menschen im Norden

"Wir müssen die aktuelle Struktur deutlich ausbauen und stärken - mindestens mit Modellprojekten. Dabei wollen wir in Zukunft vor allem die Hausärzte und Allgemeinmediziner deutlich besser in die Palliativstruktur mit einbinden", erklärten die Verbandsvorsitzende Edelgard Liedtke und der Geschäftsführer des Lübecker Palliativnetz Travebogen, Thomas Schell, bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in den Lübecker Media Docks. 

Appell an Politik

Der LAPV-SH schließt sich dabei der Forderung des Deutschen Hospiz- und PalliativVerbandes (DHPV) an, die Bedürfnisse vulnerabler Menschen im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung zu verankern. In Zukunft müsse dringend eine Weiterentwicklung des Hospiz- und Palliativgesetzes von 2015 mit einem Ausbau der ambulanten und stationären Hospiz- und Palliativversorgung („HPG 2“) erfolgen.

 

"In der Ambulanten Versorgung fehlt noch ganz viel. Allerdings befürchten wir nach der aktuellen Bundestagswahl und vor der Landtagswahl im Mai 2022 in Schleswig-Holstein ein politisches Gestaltungsvakuum", sagte Schell. Unter anderem würde er sich wünschen, dass die Palliativteams auch mehr für die Menschen tun könnten, die mit psychosozialen Leiden zu kämpfen hätten - dazu zählten etwa persönliche, nicht abgeschlossene Konflikte oder wirtschaftliche Ängste für die Angehörigen. "Nach Schmerzen sind das die Hauptqualen von Menschen, in der letzten Lebensphase", betonte Schell. Gleichzeitig geht er davon aus, dass auch Onkologie-Patienten von palliativen Leistungen profitieren könnten. 

Neue Palliativprojekte in Schleswig-Holstein 

Umgesetzt werden könnte das vielleicht schon bald in der Hansestadt. 2024 soll hier "Ein Haus für Lübeck", das erste Hospiz- und Palliativzentrum des Landes, entstehen. Es ist nur eines von zahlreichen Projekten, die zurzeit in Schleswig-Holstein entwickelt werden.  In Mölln hat sich beispielsweise jüngst ein Verein für ein Hospiz gegründet. Dafür werden aktuell Sponsoren und Investitionsträger gesucht. Ein Hospiz in Bad Oldesloe hat dagegen inzwischen seinen Betrieb aufgenommen, das Hospiz in Itzehoe geht in Kürze an den Start. Weitere Einrichtungen in Schleswig-Holstein sind geplant. 

Neues Magazin soll informieren 

Über die Arbeit der Palliativ-Projekte und -Einrichtungen im Norden soll ein Magazin zum etwas verspäteten zehnjährigen Jubiläum des LAPV-SH informieren, das ebenfalls auf der Pressekonferenz vorgestellt wurde. Es ist das erste Print-Produkt des Verbandes und richtet sich nicht zwingend an Fachpersonal, sondern vielmehr an interessierte Bürgerinnen und Bürger. "Es zeigt, was für Chancen und Möglichkeiten es überhaupt in diesem Bereich gibt", sagt Edelgard Liedtke. Neben Daten und Fakten rund um die Versorgungslage gebe es auch viele emotionale Texte. "Uns war wichtig, all die Menschen, die täglich in dem Bereich arbeiten, zu Wort kommen zu lassen. Unter anderem auch um zu zeigen, wie viel Humor in der Arbeit eine Rolle spielt." Ziel sei es gewesen, ein lebendiges Magazin zu erstellen, keine Festzeitschrift, die "irgendwo schnell wieder verschwindet", betonte die Verbandschefin. 

Aktionswochen starten

Für mehr Aufklärung sollen auch die Hospiz- und Palliativwochen in Schleswig-Holstein sorgen, die mit dem Welthospiztag am 9. Oktober starten. In Kiel, Rendsburg und Lübeck sind bunte Programme mit den unterschiedlichsten Einrichtungen zusammengestellt worden. "Wir hoffen, dass viele Bürgerinnen und Bürger die vielfältigen Angebote nutzen und die Hemmschwelle, sich mit den Themen Trauer Tod und Streben auseinanderzusetzen, überwinden", betont Thomas Schell.

Bedarf steigt 

Im LAPV sind seit März 2018 insgesamt sieben Palliativ-Einrichtungen zusammengeschlossen. Vom Palliative Care Netz Nord in Flensburg bis zum Netzwerk Palliative Care im Kreis Herzogtum Lauenburg im südlichen Landesteil. Eine Arbeitsgemeinschaft der Teams gibt es bereits seit 2008. Im vergangenen Jahr begleiteten die Einrichtungen knapp 5000 Patienten, in diesem Jahr ist die Zahl noch einmal deutlich gestiegen.

 

"Das zeigt, der Bedarf ist da. Wir setzen uns dafür ein, dass jeder schwerstkranke Mensch in Schleswig-Holstein, unabhängig seiner Lebenssituation und seines Versorgungsorts eine qualitativ hochwertige palliative und hospizliche Betreuung erfährt", betonte Verbandsvorsitzende Edelgard Liedtke.

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